domingo, 13 de febrero de 2011

Die Sage vom Eulenkreuz

Aus dem Löstertal führt ein Weg zum Eulenkreuz hinauf in eine unheimliche Landschaft mit Hochmoor. Dort oben stehen dunkle Tannen, und inmitten dieser Tannen wachsen einige Eichen. Unter dem Eichbaum mit der mächtigsten Krone ragt ein altes, bemoostes Holzkreuz auf. Wenn es reden könnte, würde es folgende schaurige Geschichte erzählen: 

Winter war im Hochwald. Wege und Stege waren tief verschneit. Da stapfte ein müder Bauersmann übers Gebirge daher. Von Mettnich kam er, aus dem Primstale. Auf dem Rücken trug er einen dickgefüllten Sack. Darin hatte er seine Schafwolle verpackt, die nach Wadern zur Spinnerei sollte. Doch die Kälte, die schwere Last und die magere Kost waren schuld daran, daß der einsame Wanderer schwach wurde und in den Schnee niedersank. In der Kälte schlief er ein, und der Schnee deckte ihn zu. Kein Frühling vermochte ihn wieder aufzuwecken. Als der Schnee wegtaute, umschwirrten die Eulen, die droben in den hohlen Bäumen wohnten, den Leichnam. Das merkwürdige Benehmen dieser Vögel veranlaßte die Leute, Nachschau zu halten. Dabei fanden sie den Toten. An der Unglücksstelle wurde ein Kreuz errichtet, und das hat bis heute den Namen "Eulenkreuz":  
Auf dem Eulenkreuz war auch der Hexentanzplatz. In der Walpurgisnacht schwirrten sie heran auf Besen, Ofenrohren und Mistgabeln, um mit dem Teufel ihre sonderbaren Feste zu feiern. Sie tanzten, tranken aus Pferdehufen und erhielten vom Teufel Hexenfett, womit sie sich einrieben, damit ihnen kein Schaden geschehe. Gegen Morgen verschwanden sie wieder. Die Hexen konnten anderen Menschen schaden und ihnen Schabernack tun. Da ging einmal - so erzählt man sich - ein Bauersmann frühmorgens zu seiner Bergwiese, sein Futter zu mähen. Alles war still und ruhig. Sowie er aber den ersten Hieb tun wollte, war die ganze Wiese voll von Pferdeköpfen. Wohin der Mann auch schaute, er sah nur Pferdeköpfe. Da kroch ihm ob dieses bösen Zaubers die Angst den Rücken hinauf, und er ging heim. Als er mittags wiederkam, war der Spuk verschwunden. 
Von Hans Schwendler    

http://www.stadt-wadern.de/tourismus/sagenh-loestert/sagen.html 

Rund um den "Wellstein" in der Lösterschweiz

In der alten Sage, die sich mit der Entstehung des "Schlittchens" beschäftigt, und die auch den "Wellstein" miteinbezieht, wurzelt ein großes Stück Lokalpatriotismus und Heimatstolz. Erzählt wird da von einem Mephisto, der seinen Neid über das landschaftlich reizvolle Löstertal mit einer Gewalttat Befriedigung verschaffen wollte. Eine Hotte riesigen Ausmaßes belud er mit mächtigem Gestein. Damit sollten Dörfer und Menschen an der Löster bombardiert werden. Mit diesen Plänen flogt der Ikarus in Teufelsgestalt via Löstertal. Doch die unzulängliche Stabilität seines Tragkorbes durchkreuzte das teuflische Vorhaben. Mitten über dem Lösterwald drückte die Last der Felsmassen den Boden aus der Hotte, und die Steine besäten das gesamte Waldrevier ringsum. Da die Wände der Hotte sich nach unten verengten, fand ein Stein wegen seines riesigen Ausmaßes in der Bodenöffnung des Korbes keinen Durchlaß. Er blieb weiterhin Passagier dieser zerstörenden Flugreise. Doch auf der anderen Talseite hielten die Wände der Hotte seiner Last nicht mehr stand und barsten auseinander. Und unser "Wellstein" – er war es natürlich – fand Aufnahme im Wiesengrund. Somit hatten sich alle Steine vor Erfüllung ihres Auftrages der teuflischen Hand entwunden.
Um solche Märchen ist man auch heute noch nicht verlegen. Ein weiteres beschäftigt sich ausschließlich mit dem "Wellstein". Diesem traut man die wunderliche Eigenschaft zu, daß er alltäglich, wenn aus den Dörfern das Läuten der Mittagsglocken heraufdringt, sich aus eigener Kraft (als Perpetuum mobile?) zum nahen Lösterbach wälzt, und sich ganz vom Wasser abspülen läßt. Diesem Sinn für Reinlichkeit bleibt er jedoch nur dann treu, wenn er sich nicht von Menschenaugen beobachtet weiß. In früheren Jahrzehnten fielen oftmals Lausbuben auf diesen abergläubischen Schwindel herein, wenn sie sich zur Mittagsstunde in den Hecken um den "Wellstein" herum versteckten, um das Bad des Naturgiganten, das man ihnen so oft geschildert hatte, selbst bestätigt zu finden.
"Der Wellstein fühlte sich beobachtet. Dann rührt er sich nicht vom Fleck!" Dieses transparente Trostpflaster drückte man den Burschen daheim auf ihre arge Enttäuschung.
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Die weiße Frau von Dagstuhl


Ein Schafhirt, der am Schlossberg zu Dagstuhl seine Herde weidete, wurde oft um Mitternacht durch Klagelieder aufgeschreckt, die aus dem Bereich des nahegelegenen Schlosses kamen. Wenn er daraufhin den Kopf neugierig aus seinem Karren streckte, konnte er in hellen Nächten eine Frauengestalt erkennen, ganz in Weiß gehüllt, die der an das Schloss seitlich angebauten Kapellengruft entstiegen war, behende durch den Schlosspark setzte und sich vor einem Steinkreuz an der Straßenkurve laut weinend niederwarf.

Der Schäfer, der wie alle Hirten ein weiches Herz besaß und daher den Jammer nicht länger zu ertragen meinte, trat eines Nachts beherzt zu der Erscheinung hin, da sie wieder schluchzend vor dem Kreuze lag, und grüßte sie im Namen der allerheiligen Dreifaltigkeit. "Ich kann keine Ruhe finden in der Totengruft", sprach sie leise, "und muß nun hier nächtlich irren, weil ich an dieser Stelle einen Mann ermorden ließ. Du kannst mich erlösen", fuhr sie in freudiger Erregung fort, während es den Alten kalt durchschauerte, "du hast ein mutiges Herz gezeigt. Wenn du mir den goldenen Schlüssel aus dem Froschmaul bringst, - im Schlossbrunnen wohnt der Frosch, um Mitternacht zeigt er sich an der Wasseroberfläche, - dann wird alle Schuld von mir genommen, und es weicht der Fluch. Den Schlüssel musst du aber schweigend nehmen und schweigend überreichen, sonst ist all dein Tun vergebens, und ich muss weiter tragen Ruhelosigkeit und Schmach." Der Schäfer war bereit, nach ihrem Wunsche zu handeln, und getröstet schied von ihm die weiße Frau.
Als in nächster Nacht vom Turm der Schlosskapelle in schweren, dumpfen Schlägen Mitternacht verkündigt ward, saß der Schäfer, seinem Wort gemäß, am Brunnenrand, willens um alles in der Welt kein Wort zu reden, wenn der Frosch in seine Nähe kam. Mit dem letzten Uhrenschlag teilte sich auch schon das Wasser, und aus ihm stieg das Tier zu ihm herauf, das Maul weit offen, so dass der goldene Schlüssel sichtbar ward. Mutig griff der Schäfer nach dem Wunderkleinod, - als er aber mit dem Maul des Frosches in Berührung kam, blickte ihn das Tier so rätselhaft und eigen an, - mit Augen, groß und feucht, wie Menschenaugen, - dass er erschrak und ihm das Wort entfuhr: "O Gott!"  

Gleichzeitig durchfuhr ein Schrei die Nacht - markerschütternd, wie ihn nur tiefstes Elend auszustoßen weiß, und da der Schäfer jäh zusammenfuhr, entfiel der Schlüssel seiner Hand, und der Frosch verschwand damit im Wasser. Vor dem bestürzten Alten aber stand klagend und händeringend die weiße Frau: "Nun muss ich, endlose Jahre durch die Nächte irrend, den Fluch noch weiter tragen, noch reift die Eichel nicht, die den Keim zu jenem Baume in sich birgt, der das Holz zur Wiege meines Retters liefern soll!" Und ihr unseliges Los verwünschend, fing sie an zu stöhnen und zu weinen, dass der Schäfer entsetzt und schreckensbleich in seinen Karren floh.  

Ihre Jammerlaute, die das Tal erfüllten bis zum Morgengrauen, ließen ihn jedoch nicht zur Ruhe kommen, und die schauerliche Geisterklage weckte ihn fortan in jeder Nacht, die ihn auf seiner Weidetrift am Schlossberg fand. - Das Schloss Dagstuhl aber war ein Mittelpunkt der Herrschaft gleichen Namens, die der Trierer Kurfürst aus dem ja auch altsaarländischen Hause Sötern im beginnenden 17. Jahrhundert für seine Nepoten mit in's souveräne gehenden Rechten geschaffen und ausgestattet hatte. 
 
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